Besonders direkt nach der Geburt ist das Wickeln ein sehr zentrales Thema. Du wirst dir bestimmt viele Fragen stellen. Ich möchte in diesem Artikel versuchen diese Fragen zu beantworten. Das Inhaltsverzeichnis macht es dir leichter, die für dich relevanten Antworten zu finden. Ich hoffe dir damit helfen zu können.

Als kleine Einstimmung auf das Thema Wickeln habe ich hier eine tolles Video für dich gefunden, das genau zeigt wie das Wickeln funktionieren sollte.

Baby richtig wickeln - Hebammentipps

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Wie oft Windel wechseln bei Neugeborenen?

Eine exakte Regel gibt es nicht. Im Durchschnitt braucht ein neugeborenes Baby ca. 6 bis 10 neue Windeln pro Tag. Kleine Babys können den Blaseninhalt noch nicht zurück halten, das heißt grob ausgedrückt, sie lassen ständig Wasser. Bis zu zehn neue Windeln pro Tag sind deshalb völlig normal. Es ist sogar ein gutes Zeichen, wenn dein Neugeborenes häufig eine neue Windel braucht. Es zeigt, dass genug Flüssigkeit aufgenommen und die Nahrung gut vertragen wird.

Allgemein gilt, Stoffwindeln müssen etwas häufiger gewechselt werden als die klassischen Wegwerfwindeln.

Hast du dich noch nicht entschieden welche Windeln du verwenden möchtest? Vielleicht hilft dir mein Artikel “Welche Windeln soll ich nehmen?” die passenden Windeln für dich und deinen Schatz zu finden.

Bei so einer großen Anzahl von Windeln empfiehlt es sich einen ordentlichen Windeleimer zu verwenden. In meinem Windeleimer Test wirst du fündig.

 

Wann weißt du, dass dein Baby eine neue Windel braucht?

Speziell am Anfang ist es sehr schwer einzuschätzen wann eine Windel voll ist und wann sie noch nicht gewechselt werden muss. Schließlich möchtest du auch nicht unnötig wechseln, da so eine große Verschwendung der Windeln entsteht. Babys signalisieren sehr früh wenn sie eine neue Windel brauchen. Du musst nur lernen die Signale auch zu erkennen. Anzeichen können sein, dass es zu quengeln beginnt oder unruhiger wird.

Es gibt auch Babys denen eine volle Windel egal zu sein scheint. Das kommt allerdings extrem selten vor. Wenn das bei deinem Baby der Fall sein sollte, musst du viel genauer auf das regelmäßige Wechseln der Windeln achten. Wie dein Schatz bei diesem Thema fühlt musst du abwarten und für dich herausfinden.

 

Erkennen wenn die Windel voll ist

baby lachtBeim Stuhlgang ist es immer eindeutig. Hier solltest du immer so rasch wie möglich wechseln. So kannst du verhindern, dass die Haut deines Babys gereizt wird und so unnötige Windelausschläge vermeiden.

Bei den nassen Windeln ohne Stuhlgang ist es schwieriger einzuschätzen. Für den Beginn gibt es New Born Windeln die einen Urinstreifen-Indikator haben. Dieser Indikatorstreifen befindet sich vorne an der Windel und füllt sich gelb, je nachdem wieviel Urin sich in der Windel befindet. Ich habe das sehr praktisch gefunden. Nach einiger Zeit bekommst du ein Gefühl dafür und wirst diesen Streifen nicht mehr brauchen.

 

Anzeichen für eine volle Windel

  • dein Baby wird unruhig oder quengelt
  • es isst oder trinkt schlechter
  • weinen
  • häufiges an der Windel ziehen (sobald die Babys greifen können)

Tipp: Nicht immer muss die Windel voll sein um sie zu wechseln. Es kann auch sein, dass die Windel gerade „nur“ ungemütlich ist. Vielleicht zu fest zugemacht worden oder irgendwie verrutscht ist und deshalb irgendwo einschneidet. Das kann zu unangenehmen Reibungsstellen und kleinen Verletzungen führen. Vielleicht möchte dein Schatz aber auch einfach ein bisschen nackig strampeln. Deshalb mein Rat: wenn dein Baby unruhig ist kontrolliere immer die Windel. Nicht nur ob sie voll ist, sondern auch ob sie gut sitzt und nicht verrutscht ist.

 

Wie viele nasse Windeln hat ein Neugeborenes pro Tag?

Ob dein Baby genug Flüssigkeit oder Nahrung aufnimmt lässt sich sehr gut anhand der nassen Windeln messen. Das ist allerdings sehr individuell. Manche Babys wachsen toll und fühlen sich wohl obwohl sie die Hälfte der Milchmenge zu sich nehmen als andere Babys. Deshalb beobachte deinen Schatz immer wieder über einen kleinen Zeitraum, damit du ungefähr ein Gespür dafür entwickelst was für dein Baby „normal“ ist.

Prinzipiell kann man sagen dass ein Neugeborenes in den ersten 6 Wochen fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln pro Tag hat. Bei Stoffwindeln wären es sechs bis acht.

 

Was bedeutet nasse Windel?

Jetzt wirst du dir wahrscheinlich die Frage stellen, was genau bedeutet nass eigentlich. In den ersten sechs Wochen bedeutet nass, dass ca. 30 bis 60 ml Flüssigkeit in der Windel sind. Du kannst das Ausprobieren indem du mit einem Esslöffel (1 Esslöffel hat ca. 10ml) oder einem Messbecher eine Windel nass machst. So bekommst du ein Gefühl dafür.

Nach sechs Wochen verringert sich die Zahl der nassen Windeln auf vier bis fünf Wegwerfwindeln oder fünf bis sechs Stoffwindeln pro Tag. Allerdings nimmt die Urinmenge deutlich zu. Jetzt sollten in einer nassen Windel bereits 116 ml oder mehr enthalten sein. Das hat damit zu tun, dass mit dem Heranwachsen deines Babys auch die Blase mitwächst und so immer mehr Flüssigkeit und Nahrung auf einmal aufgenommen werden kann.

 

Windel wechseln in der Nacht?

baby schläft eingerolltWie gestaltet sich das Windelwechseln in der Nacht. Du solltest dein Baby nicht unnötig aus dem Schlaf reißen, sondern das Windelwechseln auf Zeiten legen wo es ohnehin wach ist. Weil es zum Beispiel gerade isst oder aus einem anderen Grund gerade nicht wieder in den Schlaf finden kann.

Gestalte den Wickelplatz und den Wickelvorgang in der Nacht dunkler und ruhiger als unter Tags. Verwende so wenig Licht wie möglich und rede nur ruhig und leise mit deinem Schatz. So kann dein Baby schneller den Unterschied zwischen Tag und Nacht begreifen. Sehr praktisch sind Lampen bei denen du das Licht dimmen kannst. So kannst du ganz fein einstellen wie viel Licht du wirklich brauchst.

Ausnahme: Natürlich solltest du die Windel immer Wechseln wenn sich Stuhl darin befindet oder sie schon sehr nass ist. Ansonsten riskierst du einen wunden Po oder das sich dein Baby verkühlt, weil die Kleidung nass wird.

 

Der Stuhlgang bei Neugeborenen?

Der Stuhlgang bei deinem Baby wird sich im ersten Jahr immer wieder stark verändern. Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Ob du dein Baby stillst oder mit Flasche ernährst. Später ob es schon Brei bekommt oder nicht.

 

Der Stuhlgang direkt nach der Geburt – Mekonium oder Kindspech

In den ersten Tagen wird der Stuhl deines Babys Mekonium oder Kindspech genannt. Es hat eine sehr zähe Konsistenz und hat eine grün-schwarze (oft sehr dunkle) Farbe. Diese Flüssigkeit bildet sich in der Schwangerschaft im Darm deines Babys. Die Zusammensetzung besteht aus Fruchtwasser, Schleim, Galle, Darmwand-Zellen und Körperflüssigkeiten. Das Mekonium ist sehr schwer von dem kleinen Po abzubekommen. Am besten oft und sanft darüber wischen. Auch wenn es etwas mühsam ist, so ist es doch ein sehr gutes Zeichen dafür, dass der Darm deines Babys wirklich gut funktioniert.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich der Stuhl direkt nach der Geburt am leichtesten mit Wasser entfernen lässt. Solltest du noch unschlüssig sein ob du mit Wasser oder Feuchttüchern reinigen willst wirst du vielleicht in diesem Artikel fündig.

Es dauert zirka zwei bis drei Tage bis das ganze Mekonium ausgeschieden ist. Dann hat sich der Darm deines Babys auf das Füttern eingestellt und sich von allen „Altlasten“ befreit. Das siehst du auch sehr gut am Aussehen des Stuhls deines Babys. Er hat meist eine bräunlich-grüne Farbe und eher eine leichte, breiige Konsistenz und lässt sich auch viel leichter vom kleinen Po abwischen.

 

Der Stuhlgang bei gestillten Babys

baby mit bussimundZiemlich zeitgleich mit deinem Milcheinschuss nach der Geburt ist auch das Kindspech fertig ausgeschieden. Reste werden dann von deiner Milch weggespült. Die Vormilch wirkt für dein Baby in gewisser Weise wie ein Abführmittel. Es hilft ihm die „Altlasten“ aus seinem Darm zu bekommen und wird gereinigt.

Bei Stillbabys ist der Windelinhalt meist heller. In den meisten Fällen ist er senffarben oder gelb. Es erinnert ein bisschen an geronnene Milch und riecht meist süßlich. Wie oft dein Baby Stuhlgang hat hängt immer davon ab, wieviel von deiner Muttermilch gerade verwertet und gebraucht wird. Normal ist alles von einmal bis zehn Mal am Tag, aber auch wenn dein Baby nur einmal in der Woche Stuhlgang hat ist das kein Grund zur Sorge, wenn es ausgeglichen und gesund wirkt.

 

Der Stuhlgang bei Flaschennahrung

Die Farbe ist meist hellgelb oder gelb-braun und er riecht etwas säuerlich, aber nicht streng. Die Konsistenz ist durch die Milchnahrung wesentlich fester als bei Stillbabys.

Im Normalfall machen Babys die mit der Flasche ernährt werden einmal am Tag ein großes Geschäft in die Windel. Verstopfung ist bei Neugeborenen eher selten, dennoch gilt, je länger die Nahrung im Darm bleibt umso schwieriger ist es sie wieder raus zu bekommen. Aber auch bei Flaschennahrung kann es sein, dass dein Kind nur einmal in der Woche Stuhlgang hat. Das sollte jedoch bei künstlicher Baby Nahrung eher nicht der Fall sein. Deshalb beobachte dein Baby gut. Wenn du das Gefühl hast es tut sich extrem schwer und muss fest drücken, dann sprich mit deinem Kinderarzt darüber.

 

Wickeln vor oder nach dem Stillen?

Neugeborene, besonders Stillbabys haben in den ersten Wochen eigentlich immer direkt nach dem Stillen Stuhlgang. Deshalb empfiehlt es sich mit dem Wickel bis nach dem Stillen zu warten. Ausnahme ist natürlich wenn die Windel schon sehr nass ist. Wenn der Stillvorgang länger dauert kann es auch sein, dass während der Mahlzeit einmal Stuhl in die Windel kommt. Dann solltest du die Mahlzeit kurz unterbrechen und deinem Baby eine neue Windel anziehen. Dann kann es entspannt weiter trinken.

Tipp: Wenn dein Baby sehr unruhig trinkt oder sich immer wieder an- und abdockt kann es sein, dass seine Windel zu nass ist.

 

Wickel vor oder nach dem Füttern

Ob es bei Flaschennahrung besser ist vor oder nach dem Füttern zu wickeln musst du selbst herausfinden. Babys die künstliche Babynahrung bekommen haben im Normalfall einmal am Tag Stuhlgang. Der Zeitpunkt ist individuell. Ich würde allerdings trotzdem empfehlen vor dem Füttern zu wechseln. Jedes Baby isst und trinkt entspannter wenn es eine trockene frische Windel an hat.

 

Stuhlgang Baby – was ist nicht normal?

Baby schläfrigPrinzipiell gilt: wenn dein Baby gut wächst, ausgeglichen wirkt und du nicht das Gefühl hast, dass es extrem stark drücken muss kannst du beruhigt sein.

 

Durchfall Baby

Von Durchfall spricht man wenn sehr häufig, in großen Mengen stark flüssiger Stuhlgang in die Windel geht. Meist riecht es auch strenger als der normale Stuhl.

Stillbabys neigen weniger häufig zu Durchfall als Kinder die mit Flasche ernährt werden. Du solltest deshalb auf jeden Fall darauf achten, dass die Flasche, Sauger und alle Geräte immer steril sind. Vor dem Zubereiten der Flasche solltest du dir immer gründlich die Hände waschen.

 

Ursachen für Durchfall bei Babys

Ursachen können vor allem bei Neugeborenen Bakterien sein. Zum Beispiel Rotaviren. Zahnen kann auch oft zu Durchfall führen, da durch das Durchbrechen der Zähne der ganze Körper geschwächt ist. Später sind Ursachen für Durchfall unter anderem zu viel Obst oder Saft, Medikamente, Überempfindlichkeit oder eine Lebensmittel-Unverträglichkeit.

 

Durchfall beim Baby was tun?

Grundsätzlich gilt, wenn dein Baby fit wirkt, kannst du es einige Stunden beobachten. Sollte der Durchfall allerdings nicht spätestens nach 24 Stunden weg sein, oder dein Kind irgendwie weggetreten oder lethargisch wirken, bringe es auf jeden Fall zum Arzt. Nimm auch gleich eine volle Windel mit. So ist es leichter für den Arzt die Ursache für den Durchfall schnell herauszufinden.

 

Verstopfung bei Babys

Wenn dein Baby beim Drücken richtig rot anläuft und sich sichtlich anstrengt, dann kann es sich um Verstopfung handeln. Wenn der Stuhlgang dann auch noch hart und kugelartig ist, dann ist es aller Wahrscheinlichkeit nach Verstopfung. Dazu kommen noch Symptome wie Bauchweh, Blähbauch, allgemeine Gereiztheit und manchmal auch Blut im Stuhl. Das entsteht dadurch, dass durch das feste Drücken Risse im After entstehen. Die Risse sind auch meistens der Grund für eine Verstopfung. Die kleinen zwicken alles zusammen weil es weh tut.

Wenn dein Baby Verstopfung hat, oder häufig eines der oben genannten Anzeichen konsultiere auf jeden Fall einen Kinderarzt.

 

Grüner Windelinhalt bei Babys

Häufig findet sich bei Babys grüner, schaumiger Stuhl. Das liegt meist daran, dass es zu viel Milchzucker (Laktose) bekommen hat. Es kann einfach sein, dass es zu viel gegessen hat. Sollte der grüne Stuhl länger als 24 Stunden anhalten bringe dein Baby zum Arzt. Es kann auch ein Anzeichen für eine Unter- oder Überernährung sein, deshalb gehört es auf alle Fälle abgeklärt.

 

Blutige Schlieren im Stuhl des Babys

In so einem Fall solltest du auf jeden Fall schnell einen Arzt aufsuchen. Gründe für blutige Schlieren im Stuhl gibt es viele. Kleine Risse in der Schleimhaut beim After oder eine starke Verstopfung. Aber auch Bakterien die die Darmschleimhaut angreifen können ein Grund sein.

 

Windelausschläge Neugeborene

Alles zum Thema Windelausschläge und was du dagegen tun kannst findest du hier in meinem Artikel Rund um Babys Po.

 

Wickel bei Hüftfehlstellung

Es kann sein, dass dein Baby an einer Hüftfehlstellung leidet. Wenn diese bereits kurz nach der Geburt entdeckt wird ist das gut. Hier reicht es oft breit zu wickeln. Ich würde dir in diesem Fall allerdings unbedingt raten dich von einem Arzt beraten zu lassen. Du kannst auch eine Hebamme einladen die dir das breite Wickeln genau zeigt. Ich rate davon ab, das breite Wickeln nur anhand von Anleitungen aus dem Internet zu praktizieren.